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Die Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft

Trockenrisse in der Pflugvariante am Standort Dossenheim des Systemvergleichs Bodenbearbeitung im Mai 2011
Trockenrisse in der Pflugvariante am Standort Dossenheim des Systemvergleichs Bodenbearbeitung im Mai 2011

Der Klimawandel ist bereits in vollem Gange, und er wird weitergehen. Seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen 1881 hat die Jahresdurchschnittstemperatur in Baden-Württemberg bereits um 1,4 Grad zugenommen. Nach regionalen Klimamodellen, die die künftigen klimatischen Entwicklungen für Baden-Württemberg berechnen, müssen wir (bei Annahme eines moderaten Emissionsszenarios) bis 2050 mit einer weiteren Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur um ca. 1 Grad rechnen, die Anzahl der Hitzetage (mit mindestens 30°C) wird sich gegenüber heute verdoppeln. Bis 2100 sollen es mindestens 3 Grad mehr sein, die Hitzetage nehmen stark zu und könnten im Rheintal 40 Tage und mehr im Jahr erreichen. Die Niederschläge in der Vegetationsperiode sollen zwar nur moderat abnehmen – hier gibt es erhebliche Unsicherheiten bei der Modellierung. Zusammen mit der höheren Temperatur und der damit erhöhten Verdunstung aus Boden und Pflanzen aber ergibt sich eine höhere Wahrscheinlichkeit für mehr und intensivere Trockenperioden. Umgekehrt sollen die Niederschläge in Frühjahr, Herbst und Winter zunehmen; auch muss man mit mehr und intensiveren Starkniederschlägen rechnen. Ganz sicher zunehmen wird die CO2-Konzentration der Atmosphäre.

Für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg heißt das in Zukunft: Mehr Hitze- und Trockenstress für Kulturpflanzen und Nutztiere und damit Ertrags- und Qualitätseinbußen, mehr Starkniederschläge (eventuell auch mehr Hagelschlag) mit den damit verbundenen Gefahren der Bodenerosion und Pflanzenschäden, aber durch die höheren Temperaturen auch größere Herausforderungen für den Pflanzenschutz, vor allem durch wärmeliebende Schädlinge und damit einhergehende Krankheiten. Das Extremjahr 2003 mit einem besonders heißen Juni und August könnte gegen Ende des Jahrhunderts ein ganz normaler Sommer sein. Damals mussten Ertragseinbrüche von 13% bei Getreide und Mais sowie von über 20% bei Raps, Kartoffeln und Zuckerrüben verkraftet werden. Umgekehrt ergeben sich aber auch Chancen: durch die höheren CO2-Konzentrationen höhere Erträge vor allem bei C3-Pflanzen, durch die Temperaturerhöhung für einen Ertragsanstieg in den kühleren Regionen im Land und neue Möglichkeiten in Kultur- und Sortenwahl, nicht nur im Ackerbau, sondern gerade auch im Garten-, Obst- und Weinbau. Die Landwirtschaft wird sich anpassen müssen.

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