
Moore sind große Kohlenstoffspeicher. In intakten Mooren wird mehr pflanzliches Material akkumuliert als durch Zersetzungsprozesse abgebaut wird. Im entstehenden Torf wird Kohlenstoff langfristig gebunden. Für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung sind Moore meist entwässert. Dadurch gelangt Sauerstoff in den Boden, so dass organische Biomasse mineralisiert und CO2 freigesetzt wird. Das hat zur Folge, dass Moorböden zwar nur circa 7% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland ausmachen, dabei aber für 37% der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft verantwortlich sind.
Neben dem Torfverzehr unterliegen die Flächen auch einer Setzung von 1-2 cm pro Jahr. Langfristig wird so die Ertragsfähigkeit der Böden beeinträchtigt bis zur vollständigen Endlichkeit der landwirtschaftlichen Nutzung, wenn pflanzenbaulich ungeeignetes mineralisches Substrat im Unterboden erreicht wird.
In Baden-Württemberg machen Moore knapp 1,3 % der Landesfläche (rund 45.000 ha) aus. Laut Gebietskulisse Schutz von Feuchtgebieten und Mooren GLÖZ 2“ werden ca. 22.000 ha als Grünland und ca. 2.000 ha als Ackerland genutzt.
Um die Mineralisierung des Torfes und die dabei entstehenden THG-Emissionen zu reduzieren, ist es nötig die Wasserstände anzuheben. Moorbodenschutz kann daher ein Beitrag zur Erreichung der Ziele des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg (KlimaG BW) von 2023 leisten und ist deshalb Bestandteil verschiedener Maßnahmen im Klima-Maßnahmenregister innerhalb des LULUCF Sektors. Dadurch können betroffene Flächen allerdings nicht mehr wie bisher bewirtschaftet werden. Diese angepasste Bewirtschaftungsform wird Paludikultur genannt.
Paludikultur (lat. palus – Sumpf) umfasst die land- und forstwirtschaftliche Nutzung wiedervernässter Moorböden. Diese Praxis umfasst die Bewirtschaftung bei dauerhaft hohem Wasserstand. Ziel ist die Erzeugung von Biomasse bei gleichzeitigem Torferhalt oder Wiederherstellung der Torfbildung. Typische Paludikulturen sind Toorfmoose (Sphagnum ssp.), Schilf (Phragmites australis), Rohrkolben (Typha spec.), Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), Schwarzerle (Alnus glutinosa), Weide (Salix sp.) und Seggen (Carex spec.). Auch eine Grünlandwirtschaft und eine Beweidung mit Tieren, z.B. Wasserbüffeln, ist möglich.
Klimamaßnahmenregister unter besonderer Berücksichtigung des Moorbodenschutzes
Projektlaufzeit: Juni 2023- Januar 2025
Ziel dieses Projektes ist die Konkretisierung von Klimaschutzmaßnahmen und klimafreundlicher Anbauoptionen in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion insbesondere im Moorschutz in Baden-Württemberg. Darunter fallen Vorschläge neuer Maßnahmen für das KMR als auch die Entwicklung von Möglichkeiten zur nassen Nutzung von Mooren. Im Projekt werden Anbauhinweise für die Paludikulturen Rohrkolben (Typha spec.) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea). Außerdem werden in Topfversuchen Wildpflanzenarten auf ihre Anbaueignung bei hohem Wasserstand getestet, um eine Wildpflanzenmischung für nasse Standorte zu entwickeln.
Umsetzung des Klimamaßnahmenregisters und des Moorbodenschutzes – Bilanzierung und Bewertung der Treibhausgaseinsparungen
Projektlaufzeit: Januar 2025 – Dezember 2025
Ziel dieses Projektes ist es eine THG-Bilanzierung der aktuellen und potenziellen Maßnahmen des KMR für den Pflanzenbau durchzuführen. Dadurch kann die Wirksamkeit der ackerbaulichen Maßnahmen des KMR quantifiziert werden. Insbesondere sollen fachliche Grundlagen für die Treibhausgasbilanzierung von wiedervernässten Moorböden erarbeitet werden und für ausgewählte Paludikulturen, wie Rohrkolben (Typha spec.) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) angeweldet werden. Außerdem wir die Entwicklung einer Wildpflanzenmischung für nasse Standorte aus dem Vorgängerprojet weiterverfolgt.
Moorschutzkonzeption Baden-Württemberg
Eine Übersicht zu dem ,,Fahrplan" des baden-württembergischen Moorschutzes bietet die Broschüre Moorschutzprogramm Baden-Württemberg... weiterlesen
Erweiterte Konditionalität: GLÖZ-Standards
Für die ausgewiesene GLÖZ 2 Kulisse zum Schutz von Mooren und Feuchtgebieten sind im Antragsjahr 2025 die Verpflichtungen angepasst worden. Details stehen in der Informationsbroschüre über die einzuhaltenden Verpflichtungen bei der Konditionalität 2025... weiterlesen