Bereits seit 1972 werden die Versuchsflächen des LTZ Augustenberg in Müllheim nach ökologischen Richtlinien (Bioland) bewirtschaftet. Diese Flächen sind gekennzeichnet durch inzwischen niedrige Gehalte an pflanzenverfügbarem Phosphat und Kalium (siehe untenstehend "Beschreibung Versuchsflächen" ) und abnehmende Ernteerträge. Aufgrund der Vorgaben im ökologischen Landbau steht zur Phosphatdüngung im ökologischen Landbau ausschließlich weicherdiges Rohphosphat zur Verfügung. Dabei zeigten die letzten Düngegaben keine Wirkung auf den Gehalt an pflanzenverfügbarem Phosphat. Die Verwendung von für die ökologische Bewirtschaftung zugelassenen Handelsdüngern ist hingegen aufgrund der hohen Preise in getreidebetonten Fruchtfolgen unwirtschaftlich.
Basierend auf diesen Rahmenbedingungen wurde im Jahr 2015 auf diesen Flächen ein Langzeitversuch eingerichtet um zu untersuchen,
welche Maßnahmen geeignet sind um die Nährstoffversorgung auf langjährig viehlos bewirtschafteten Öko-Flächen
sicherzustellen. Ein besonderer Fokus liegt hierbei insbesondere auf Phosphat. Eine weitere Besonderheit des Versuchs stellt die Verwendung
von Struvit dar, welches aus Recyclat aus Klärschlamm dazu beitragen kann, die Nährstoffkreisläufe weiter zu schließen.
Struvit ist derzeit noch nicht als Düngemittel im ökologischen Landbau zugelassen.
Versuchsdauer: 2015 - 2025
Informationen zum Versuch
Versuchsfrage: Welche Maßnahmen sind geeignet, die Nährstoffversorgung langjährig viehlos bewirtschafteter Bioflächen sicherzustellen?
Standorte: 5 Versuchsflächen des LTZ auf der Gemarkung Müllheim. Die Versuchsfläche “Hacher
Weg“ bietet die Möglichkeit den Versuch doppelt anzulegen.
Versuchsanlage: Streifenversuche mit 5 Varianten und 3 Wiederholungen (Parzellengröße 12 x 25-30m) auf 6 Schlägen = 90 Parzellen.
Varianten:
- Ohne Düngung
- Mineralische Düngung mit den nach Ökorecht zugelassenen Düngemitteln: Rohphosphat, Kalisulfat und Kieserit. Düngungshöhe = Nähstoffgehalte im Kompost (Variante 4).
- Mineralische Düngung mit den nach Ökorecht zugelassenen Düngemitteln: Kalisulfat und Kieserit. Düngungshöhe = Nähstoffgehalte im Kompost (Variante 4).
- Grüngutkompost gemäß FiBL-Betriebsmittelliste mit der max. zulässigen Ausbringungsmenge von 10 t TM/ha/Jahr.
- P-Recyclingdünger Struvit + Kalisulfat und Kieserit. Düngungshöhe = Nähstoffgehalte im Kompost
(Variante 4).
Fruchtfolge: Klee/Luzerne – Körnermais – Winterweizen – Soja (Direktsaat in Winterroggen)
– Winterroggen
Düngungszeitpunkte:
- Im Frühjahr zu (WR) Soja
- Im Frühjahr vor Körnermais, ab 2017 im Frühjahr zum
Klee
Alle Düngungsvarianten werden zu diesen Zeitpunkten auf diesem Schlag durchgeführt. Die Düngungshöhe (P+K+Mg)
richtet sich nach den Nährstoffgehalten des Grüngutkomposts (25 t/ha TM für 2,5 Jahre).
Analysen:
- Grunduntersuchung alle 2 Jahre, jede Parzelle (+Schwermetalle)
- Nmin im Frühjahr, nach der Ernte und im Herbst (SchalVO)
- Grüngut-Kompost und Düngemittel auf N-P-K-Mg und Schwermetalle
- Erntegut Korn + Stroh (N-P-K-Mg + Backqualitätsparameter bei Weizen)
- Im Frühjahr Pflanzenproben (N-P-K-Mg)
Ertragsfeststellung: Kerndrusch mit Parzellenmähdrescher; Probeschnitte für Stroh und Klee.