Das Kooperationsprojekt TechKnowNet (Digitale Experimentierfelder zur Vernetzung in Technik und Wissen für eine digitale Landwirtschaft auf Zukunftsbetrieben in Baden-Württemberg) hat zum Ziel, die Digitalisierung insbesondere von kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betrieben voranzutreiben. Am Projekt mit einem Gesamtfördervolumen von 917.000 EUR sind die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), die Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) Schwäbisch-Gmünd und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) beteiligt.
Säulen des Projektes sind die Zusammenarbeit mit Demonstrationsbetrieben und die Schaffung einer Plattform zum Austausch der teilnehmenden Betriebe untereinander sowie mit externen Betrieben. Auf dem Versuchsgut Tachenhausen der HfWU soll ein Digitalisierungs- und Schulungszentrum aufgebaut werden, wodurch der Wissenstransfer durch stärkere Vernetzung der verschiedenen Akteure mit den Ebenen der Beratung sowie durch Kompetenzstärkung der Beratung erleichtert werden soll. Gleichzeitig sollen die Lehrpläne von Fachschulen um das Thema Einsatz von Digitalisierung im Ackerbau erweitert werden.
Die Projektlaufzeit ist vom 19.10.2022 bis 18.10.2025. Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen der Bekanntmachung über die Förderung der Einrichtung von Experimentierfeldern als Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen der Digitalisierung in der Landwirtschaft sowie in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten mit dem Förderkennzeichen 28DE206A21.
Ein Meilenstein dieses Projektes ist auch, den Einsatz digitaler Technologien in kleinstrukturierten Agrarsystemen ganzheitlich zu evaluieren und praxisnah zu etablieren. Kernziele sind daher die Erprobung ackerbaulicher, betriebsangepasster, digitaler Lösungen auf Praxisbetrieben, die Einrichtung des digitalen "Hub" im Lehr- und Versuchsbetrieb Tachenhausen und die Stärkung der landwirtschaftlichen Digitalisierung in Bildung und Beratung. Dabei sollen Hemmnisse auf betrieblicher Ebene adressiert und angepasste Lösungen für digitale Konzepte erarbeitet werden, eine infrastrukturelle Ausstattung und Auswahl vernetzbarer Komponenten mit den Betrieben umgesetzt werden sowie technische und ökonomische Ergebnisse und Nachhaltigkeitsbewertung der digitalen Lösungen evaluiert werden.
Auf dem Lehr- und Versuchsbetrieb Tachenhausen sollen vielfältige digitale Lösungen etabliert und eine praktische Lehrwerkstatt aufgebaut sowie Schulungen und Workshops durchgeführt werden. Darüber hinaus soll eine interaktive Wissensplattform und eine Plattform zur Wissensvermittlung und Kommunikation von Landwirtin zu Landwirtin bzw. Landwirt zu Landwirt implementiert werden. Erfahrungsberichte der beteiligten Praxisbetriebe zu digitalen Techniken und Lösungen, von der Einführung über ihre Praktikabilität im Einsatz bis hin zur ökonomischen Bewertung sollen zusammengetragen werden. In Bezug auf die landwirtschaftliche Digitalisierung in Bildung und Beratung soll die aktuelle Bedeutung erfasst werden und darauf aufbauend angepasste Strategien zur Kompetenzstärkung der Beratung erarbeitet sowie geeignete praxisnahe Lern- und Lehrformate für die schulische und betriebliche Ausbildung entwickelt werden.
Das LTZ agiert als Expertenberater für alle fachlichen Fragen der Partner zur Weiterentwicklung von Produktionsverfahren des konventionellen und ökologischen Ackerbaus und bringt das domänenspezifische Wissen und die Erfahrung für die Feldversuche in das Projekt ein. Bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie in der Landwirtschaft berät das LTZ die landwirtschaftlichen Berater und organisiert im Projekt die Konzipierung der Fragebögen und stellt die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Lehrkräften und Beratern her. Das LTZ ist für die Koordination des Projekts, die Bestandsaufnahme auf Praxisbetrieben und Konzeptentwicklung sowie begleitende Evaluation und ökonomische Bewertung verantwortlich. Darüber bringt das LTZ sich in den Arbeitspaketen Bestandsaufnahme in Beratung und Bildung, vernetzte digitale Systeme in der landwirtschaftlichen Praxis, der Entwicklung einer Plattform für praxisnahen Informations- und Wissenstransfer sowie der Erarbeitung von Formaten zur Kompetenzbildung in der beruflichen Fortbildung ein.