Während die Rispenhirse in Deutschland im Mittelalter zu einem der wichtigsten Nahrungsmitteln zählte, ist sie heutzutage von der Anbaufläche weitgehend verschwunden. Durch die Auswirkungen des Klimawandels wächst das Interesse an trockenheitstoleranten Kulturen wie der Rispenhirse, welche auch bei höheren Temperaturen und geringeren Niederschlägen stabile Erträge liefern können. Rispenhirse eignet sich sowohl für den menschlichen Verzehr als auch für den Einsatz in der Bio-Tierfütterung, wo die Hirse durch ihre hohen Gehalten an schwefelhaltigen Aminosäuren eine interessante Futterkomponente für die Fütterung von Schweinen und Geflügel darstellt.
Um erste Erfahrungen im ökologischen Anbau von Rispenhirse zu sammeln, wurde im Jahr 2021 auf der Fläche des Hofgut Domäne Hochburg erstmalig ein Anbauversuch mit Rispenhirse angelegt. In einem Exaktversuch wird dabei untersucht, inwiefern eine Schwefeldüngung dazu beitragen kann, den Gehalt an schwefelhaltigen Aminosäuren in den Hirsekörner und damit auch deren ernährungsphysiologische Wertigkeit im Hinblick auf die Tierernährung zu erhöhen.
Informationen zum Versuch
Zur Untersuchung des Einfluss der Schwefeldüngung auf den Ertrag und Gehalt schwefelhaltiger Aminosäuren, werden verschiedene
Varianten auf Parzellen mit einer Größe von 6 x 15 m (vierfach wiederholt) untersucht:
Variante |
Düngemenge |
Kieserit |
30 kg S / ha |
Kieserit |
60 kg S / ha |
Polysulfat |
30 kg S / ha |
Kontrolle |
- |
Anbau
Sorte: Kornberger
Aussaat: Drillsaat, 25 kg/ha, Reihenabstand 15 cm
Düngung: Rindergülle, ca. 45 kg N/ha
Beikrautregulierung: Falsche Saatbettbereitung
Ertragserwartung: 10-30 dt/ha Kornertrag
Verwendung/Vermarktung: Einsatz in Legehennenhaltung, Vermarktung als Nahrungsmittel
Nach einer witterungsbedingt relativ späten Aussaat im Juni hat sich die Rispenhirse durch die warmen Termperaturen sehr zügig
entwickelt und dadurch auch dem Unkraut kaum eine Chance gelassen. Insgesamt hat sich der Bestand sehr gut entwickelt. Dabei hat sich auch
gezeigt, dass die Rispenhirse relativ empfindlich auf Bodenverdichtungen reagiert und sich dadurch in Fahrgassen und im Vorgewende deutlich
schlechter entwickelt. Durch die feuchte Witterung blieben auch Blattkrankheiten im Bestand nicht aus, wobei sich diese auf die unteren
Blattetagen beschränken und somit keine nennenswerten Ertragsverluste zu erwarten sind. Mit dem Maiszünsler hat sich vereinzelt
auch ein Schädling gezeigt, der im Maisanbau bereits wohl bekannt. Am 23. September wurde der Versuch geerntet. Trotz der in diesem
Jahr eher feuchten und kühleren Witterung liegen die Kornerträge mit 2,1 t/ha in einem sehr guten Bereich. In den
Versuchsparzellen waren die Erträge durch die exaktere Erntetechnik nochmals erhöht.