InvaProtect
Nachhaltiger Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau
Protection durable des végétaux contre les bioagresseurs invasifs dans les vergers et les vignes
30 Partner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz gingen im Rahmen von InvaProtect gemeinsam der Frage nach, wie heimische Arten durch geeignete, nachhaltige, integrierte Pflanzenschutzmaßnahmen vor invasiven Schaderregern geschützt werden können. Hierzu mussten die notwendigen Grundlagen für die gesamte Oberrheinregion in den drei angrenzenden Ländern erarbeitet und umgesetzt werden. Das Projekt, das 2016 begonnen wurde, hatte eine Laufzeit von 3 Jahren.
Das Projekt InvaProtect hatte den nachhaltigen Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau am Oberrhein zum Ziel. Es wurde von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Programm INTERREG V Oberrhein gefördert und vom LTZ Augustenberg koordiniert. Die Laufzeit betrug 3 Jahre (2016-2018).
- Zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hat die Europäische Union bereits 1989 die sogenannten INTERREG-Programme ins Leben gerufen und seitdem auch in der Region Oberrhein umgesetzt.
- Die Region Oberrhein ist eine von vielen INTERREG-Regionen. Sie umfasst die Naturräume Südpfalz, Baden, das Elsass und 5 Kantone der Nordwestschweiz. (Siehe Abbildung)
- Aktuell ist für die Region das Operationelle Programm INTERREG Oberrhein 2014-2020 maßgeblich; es dient als Enscheidungsbasis für die Umsetzung des INTERREG V Oberrhein-Programms. Darin wird auch die Auswahl von spezifischen Zielen, die sich fünf Prioritätsachsen zuordnen lassen, begründet.
- Die Projekte, die im Rahmen von INTERREG V Oberrhein gefördert werden, erhalten Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
- Die Région GRAND EST hat die Aufgabe der Programmverwaltung übernommen; dort begleitet ein Team die geförderten Vorhaben und berät den Projektträger.
InvaProtect verfolgt das übergeordnete Ziel des nachhaltigen Pflanzenschutzes vor invasiven Schaderregern im Obst- und Weinbau am Oberrhein. Schwerpunkt ist die Kirschessigfliege.
Dem Projekt kommt eine besondere Bedeutung zu: Die für die Oberrheinregion typischen kleinteiligen Parzellen im Obst- und Weinbau beherbergen mit ihren Saumstrukturen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, bieten aber auch invasiven Schaderregern Nahrung und Unterschlupf. Zudem herrscht hier ein warmes Klima, bei dem sich eingeschleppte Schaderreger, die keine Landesgrenzen kennen, wohlfühlen.
Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
Weitere Projektziele sind,
- die Verbreitung und Ausbreitungsdynamik invasiver Schaderreger zu erfassen;
- Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes weiterzuentwickeln und umzusetzen unter Berücksichtigung des Erhalts und der Förderung des natürlichen Arteninventars in der Natur- und Kulturlandschaft;
- die Wirtschaftlichkeit der Erzeugung im Wein- und Obstbau zu sichern.
Für die Akteure im Oberrheingebiet soll dafür ein Gesamtkonzept mit konkreten Bekämpfungsempfehlungen auf der Basis von kulturspezifischen, integrierten Maßnahmen erstellt werden.
Welche Maßnahmen werden ergriffen?
Die Projektpartner
- entwickeln ein grenzüberschreitendes Monitoring für invasive Schaderreger wie zum Beispiel die Bläulingszikade, die Maulbeerschildlaus, das Scharka-Virus an Prunus-Arten, sowie für die Vektoren der Reben-Vergilbungs-Krankheit und der viralen Blattrollkrankheit an Rebe;
- stellen die Ergebnisse des Monitorings den regionalen Beraterinnen und Beratern sowie landwirtschaftlichen Betrieben im Internet zur Verfügung;
- erfassen Parameter der Biologie der Kirschessigfliege, der Epidemiologie und des Verhaltens und deren Anpassung an die verschiedenen Kulturen und Lebensräume, um auf dieser Grundlage eine nachhaltige Kontrolle zu ermöglichen;
- entwickeln ein Prognosemodell, das in grenzüberschreitende Geodatendienste und Internetplattformen integriert werden und als wichtige Entscheidungshilfe für Bekämpfungsmaßnahmen dienen soll;
- kommunizieren die Erkenntnisse über Intenet, Informationsblätter und Fachzeitschriften, auf Tagungen, Ausstellungen, Obst- und Weinbautagungen.
Das LTZ Augustenberg ist als Projektträger verantwortlich für die Gesamtkoordinierung des Projekts und bildet die Schnittstelle zu den 12 deutschen, 11 französischen und 7 schweizerischen Partnern. Unter den 30 Organisationen und Einrichtungen sind auch assoziierte Partner, die fachlich beteiligt sind, aber keine Kofinanzierungsmittel erhalten.
(1) Partner
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(2) Assoziierte Partner
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Von den oben genannten Partnern erhalten 14 französische und deutsche Partner eine Kofinanzierung von der EU von 50 %. Die anderen
50 % stammen jeweils aus Eigenmitteln dieser Institutionen. Die Schweizer Partner finanzieren sich aus Mitteln der Kantone und aus
Eigenmitteln. Die sogenannten assoziierten Partner sind fachlich in das Projekt eingebunden, erhalten aber keine finanzielle
Unterstützung aus dem INTERREG-Programm. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt 4,2 Millionen Euro. Rund 2 Millionen Euro werden
von der EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt.
Kirschessigfliege, Drosophila suzukii
Bläulingszikade, Metcalfa pruinosa
Asiatische Marmorierte Baumwanze, Halyomorpha halys
Maulbeerschildlaus, Pseudaulacaspis pentagona
Reben-Vergilbungskrankheit, Flavescence dorée
Scharka-Erkrankung, Plum pox virus
Rote Austernschildlaus, Epidiaspis leperii
Blattroll-Krankheit, Grapevine leafroll associated viruses (GLRaV)
Grauburgundervirus (GPGV)
2016
- CLINKSPOOR, H. (2016): Mieux protéger les vergers et les vignes du Rhin supérieur contre les nouveaux bioagresseurs invasifs. EAVPHR, Vendredi 22 juillet 2016, p. 13
- HANSELMANN, D. (2016): Aliens and Citizens in Germany: Halyomorpha halys (Stål, 1855) and Nezara viridula (Linnaeus, 1758) new to Rhineland-Palatinate, Oxycarenus lavaterae (Fabricius, 1787) new to Saxony, Arocatus longiceps (Stål, 1872) new to Hesse. Mainzer naturwiss. Archiv (53, Mainz 2016), S. 159-177
- KÖPPLER, K. (2016): Nachhaltiger Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau am Oberrhein. Landinfo (4), S. 49-50
- MAIXNER, M. (2016): Typisch sind die schwarzen Punkte. Der Badische Winzer (September), S. 24-25
- MAIXNER, M. (2016): Amerikanische Rebzikade im Elsass entdeckt. Das Deutsche Weinmagazin (20. August 2016, 16/17), S. 15
- MAIXNER, M. (2016): Amerikanische Rebzikade im Elsass entdeckt. Landwirtschaftliches Wochenblatt 34/2016, S. 41-42
- MAIXNER, M. (2016): Amerikanische Rebzikade im Elsass entdeckt. Rebe & Wein (online-Artikel, 22.08.2016)
- MAIXNER, M. (2016): Amerikanische Rebzikade im Elsass entdeckt. DWZ, Die Winzer-Zeitschrift (Oktober 2016), S. 31
2017
- ALEXANDER, S.; BROLL, I.; HARZER, U.; ORTH, A.; PISTER, J.; SAUTER, J. (2017): Insektizideinsatz bei Kirschessigfliege. Obstbau (5), S 286-291
- Comité national des interprofessions des vins à appellation d'origine et à indication géopraphique (2017): Un programme transfrontalier pour le vignoble alsacien. Les échos du CNIV (mars 2017), p. 4
- HELL, J-M. (2017): Flavescence dorée: la prévention plutôt que le curatif. EAVPHR, Vendredi 18 août 2017, p. 12
- FROEHLY, A. (2017): Comprendre l'incidence des cochenilles dans la diffusion du virus de l'enroulement. LES VINS D'ALSACE N°5 (mai), p. 26-27
- KÖPPLER, K. (2017): Kirschessigfliege: Erkenntnisse und Fragen. Obst & Garten (4), S. 8-11
- KÖPPLER, K. (2017): Kirschessigfliege und ihre Lebensweise. poma (März), S. 20-24
- URBANIETZ, A. (2017): Arbeitskreis Steinobst in Südbaden zu Gast. Obstbau (9), S. 550-552
- ZIMMERMANN, O. (2017): Das große Krabbeln. BWagrar (4), S. 40-41