Japankäfer



Japankäfer sind mit einer Länge von 0,8 bis 1,1 cm nur geringfügig größer als Marienkäfer.
Erkennungsmerkmale sind:
1. grün schimmernder Kopf und Halsschild
2. braune Flügeldecken
3. fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs

Herkunft und Verbreitung

Der Japankäfer (Popillia japonica) stammt – wie der Name vermuten lässt – ursprünglich aus Japan. In den USA hat sich der Japankäfer stark ausgebreitet und zu einem bedeutenden Schädling entwickelt. Dort wurde er bereits 1916 in New Jersey nachgewiesen. Mutmaßlich ist er wenige Jahre zuvor mit Pflanzgut aus Japan eingeschleppt worden. In den 1970er Jahren wurde der Japankäfer über einen Luftwaffenstützpunkt der USA auf die Azoren eingeschleppt. Im Jahr 2014 wurde dann eine größere Population des Japankäfers in Norditalien entdeckt. Möglicherweise erfolgte die Einschleppung des Schädlings bereits im Jahr 2008 über den Militärflugplatz Cameri (Region Piemont) oder den Flughafen Mailand-Malpensa (Region Lombardei). Der Käfer hat sich im Piemont und der Lombardei stark ausgebreitet und 2017 auch das Tessin (Schweiz) erreicht.

In weiteren Gebieten Europas gab es einzelne Funde des Japankäfers, es konnte aber in keinem dieser Fälle eine Population in der Nähe des Fundortes festgestellt werden. Diese Funde deuten jedoch darauf hin, dass Japankäfer in Europa unterwegs sind und mit Verschleppungen in weitere Gebiete gerechnet werden muss.

Der Japankäfer ist flugfähig und kann sich ohne menschliches Zutun zwischen drei und 24 Kilometer pro Jahr ausbreiten. Als blinder Passagier in Fahrzeugen, an Gepäckstücken und sonstigen Waren kann der Käfer jedoch beliebig weit verbracht werden. Zudem können die Larven des Japankäfers (Engerlinge) mit Rollrasen, Topfpflanzen, Wurzelballen von Baumschulware, Oberboden und Komposterden in ganz Europa verschleppt werden.

Schadwirkung

Der Japankäfer stellt weder für Menschen noch für Tiere eine direkte Gefahr dar. Sowohl adulte Käfer als auch Engerlinge ernähren sich ausschließlich von Pflanzen und werden selbst von verschiedenen Vögeln (z. B. Staren, Krähen) gefressen. Jedoch können durch die Fraßschäden der Engerlinge und der adulten Käfer große Schäden an Kultur- und Wildpflanzen entstehen. Insgesamt stehen über 700 Pflanzenarten auf dem Speiseplan des Japankäfers.

Die Engerlinge ernähren sich von Pflanzenwurzeln, insbesondere von Graswurzeln, aber auch z. B. von Mais-, Soja-, Tomaten- und Erdbeerwurzeln. Dabei können, je nach Anzahl der Engerlinge und Zustand der Pflanzen, gravierende Schäden in den Kulturen bzw. in den Gras- und Rasenflächen entstehen.

Die adulten Käfer ernähren sich von Blättern, Blüten und Früchten zahlreicher Pflanzenarten. Bei den Nutzpflanzen sind es z. B. Apfel, Steinobst, Weinreben, Mais, Soja- und Gartenbohne, Erdbeeren, Brombeeren, Spargel und Rhabarber. Bei den Zierpflanzen wurden er besonders häufig an Rosen und Blauregen beobachtet. Daneben werden auch Blätter zahlreicher Laubgehölze wie z. B. Ahorn, Kastanie, Birke, Platane, Pappel, Weide, Linde und Ulme vom Japankäfer gefressen.

Häufig versammeln sich Käfer in größeren Gruppen und fressen einzelne Pflanzen völlig kahl, während sie benachbarte Pflanzen kaum schädigen. An Laubblättern fressen die Käfer vorzugsweise das Blattgewebe zwischen den Blattadern („Skelettierfraß“). An Blüten und Früchten findet man unregelmäßige Fraßschäden.

Situation in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg führt der Pflanzenschutzdienst seit dem Jahr 2016 ein Monitoring auf den Japankäfer durch.

Im Juli 2021 wurde im angrenzenden Basel in einer Pheromonfalle des Eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes ein einzelner Japankäfer gefunden. Die Falle war in der Nähe des Güterbahnhofs aufgestellt und nur wenige Kilometer von der Grenze zu Baden-Württemberg entfernt. Im Nachgang hat das LTZ Augustenberg die Öffentlichkeit zur Mithilfe aufgerufen und gebeten, verdächtige Käfer zu melden.

Unter den über 400 Verdachtsmeldung war ein Treffer. Dabei handelte es sich um einen einzelnen toten Käfer, der sich in einer Kiste mit Industriegütern aus Polen befand. Die Spedition, welche die Kisten lieferte, hat allerdings auch andere europäische Länder angefahren, einschließlich Italien. Leider konnte weder die genaue Herkunft des Käfers noch der Zeitpunkt, wann er verendet ist, abschließend aufgeklärt werden.

Zum Ende der Monitoringsaison 2021 wurde ein einzelner Japankäfer in einer Pheromonfalle des amtlichen Pflanzenschutzdienstes in Freiburg nahe des Güterbahnhofs gefunden. Es besteht die Vermutung, dass er als blinder Passagier aus dem Befallsgebiet in Italien kam, da Lastwagen und Sattelzüge direkt von Novara (italienische Stadt im Befallsgebiet) per Zug nach Freiburg transportiert werden.

Im Jahr 2022 wurde das Monitoring in Freiburg mit weiteren Fallen in 1 km Umkreis um den Fund verstärkt. Im Juli 2022 ging ein erneut einzelner männlicher Käfer in die Falle.

Ein weiterer, diesmal weiblicher, Japankäfer ging im August 2022 in Weil am Rhein in eine Falle. Auch hier wurde das Monitoring mit zusätzlichen Fallen intensiviert.

Diese Funde zeigen, dass mehr Japankäfer als „blinde Passagiere“ unterwegs sind und eine erhöhte Wachsamkeit erforderlich ist, um Ansiedelung und Ausbreitung nördlich der Alpen zu verhindern

Rechtsvorschriften

Aufgrund des hohen wirtschaftlichen Risikos wurde der Japankäfer von der Europäischen Union als Unionsquarantäneschädling eingestuft (Anhang II der Verordnung (EU) 2019/2072) und darf damit weder in die EU importiert werden noch innerhalb der EU verbracht werden. Wer Kenntnis von dem Auftreten des Japankäfers hat oder einen begründeten Verdacht hat, dass der Japankäfer auftritt, muss dies dem Pflanzenschutzdienst melden (Ansprechpersonen).

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