Sojabohne
Glycine max L., Leguminosae
Die Sojabohne (Glycine max) ist eine Kurztagspflanze mit verhältnismäßig hohen Wärmeansprüchen. Sie gedeiht am besten in warmen Körnermaisanbaulagen. Eine besondere Zusammensetzung an wertvollen Inhaltstoffen, insbesondere einem hohen und hochwertigen Eiweißgehalt, gekoppelt mit einem hohen und wertvollen Ölgehalt, ermöglicht eine vielfältige Nutzung dieser Kultur.
- Symbiose mit stickstofffixierenden Bakterien → Keine Stickstoffdüngung nötig
- Ertrag ca. 26 dt/ha
Konventioneller Anbau
Ökologischer Anbau
Klima
- hoher Wärme- und Wasserbedarf
- Faustregel: Sorten der Reifegruppe 000 (sehr früh) in Körnermaislagen ab K 240-250, Sorten der Reifegruppe 00 (früh) in Körnermaislagen ab K 260-300
- Kaltluftsenken und Spätfrostlagen meiden
Boden
- ideal: leichtere, gut erwärmbare Böden mit guter Wasserführung
- bei Sandböden sollte Zusatzberegnung möglich sein
- steinige Böden sind ungeeignet, da bei der Ernte der Mähtisch tief abgesenkt werden muss
- verunkrautete Schläge (Winde, Nachtschatten) im Ökoanbau unbedingt meiden
- Sojapflanzen werden gern von Tauben, Krähen, Hasen und Rehen gefressen
- frühe Sorten (Reifegruppe 00) für günstige Standorte
- frühe - sehr frühe Sorten (Reifegruppe 000/00) für weniger günstige Lagen
- sehr frühe Sorten (Reifegruppe 000) für nicht so günstige Standorte
Über diese Datenbanksuche können Sie schnell einen Überblick über die Ergebnisse (Kornertrag, Rohproteinertrag und
Tausendkornmasse) der Soja-Landessortenversuche bekommen. Über die Deutschlandkarte oder die
Karte der Boden-Klima-Räume
können Sie die Versuchstandorte wählen, um für ihren Standort geeignete Sorten-Informationen zu erhalten. Alternativ
können Sie die Informationen auch über die Suchmaske.
Die Versuchsberichte der Sortenversuche unter ökologischen Bedingungen finden Sie unter ökologischer Landbau.
- Vorfrucht sollte wärmeliebende, spätkeimende Unkräuter unterdrücken
- Wintergetreide ist günstiger als Sommergetreide. Wenig Nmin anstreben
- kann von Sklerotinia befallen werden → 4-jährigen Anbauabstand zu Wirtspflanzen wie Sonnenblumen, Tabak, Raps u.a. einhalten
- ist begrenzt selbstverträglich→ kann daher zur Nutzung der im Boden etablierten Knöllchenbakterien nachgebaut werden, sofern keine Fruchtfolgekrankheiten auftreten
- zur Anerkennung der Sojabohne als Ökologische Vorrangfläche ist eine Winterung oder eine Winterzwischenfrucht vor einer Sommerung vorgeschrieben
Tagungsbeitrag:
"Schätzung
der N2-Fixierungsleistung von Sojabohnen und Erbsen in Süddeutschland" (130. VDLUFA-Kongress 2018 S. 189-184)
Den kompletten Kongressbandband zum 130. VDLUFA-Kongress finden Sie unter folgendem Link
Aussaat
- Mitte/Ende April bis Anfang Mai (allerspätestens bis 20. Mai) bei Bodentemperaturen über 10 °C
- bei Saattermin ab Mitte Mai Ernte häufig erst im Oktober!
- zu frühe Saat mit nachfolgend feuchtkühler Witterung kann zu starken Auflaufverlusten führen
- ca. 60 keimfähige Körner/m² bei 00-Sorten, ca. 70 Körner/m² bei 000-Sorten
- Keimfähigkeitsprobe empfiehlt sich in jedem Fall
- Saattiefe 2 cm bei schweren oder kalten Böden, 3-4 cm bei leichteren Böden. 5 cm bei Einsatz von Bodenherbiziden sowie bei anhaltender Trockenheit und bei Vogelproblem
- ideal mit pneumatischem Einzelkornsägerät (spart Saatgut, beschädigt das leicht verletzbare Korn am wenigsten). Sorgfältige Drillsaat aber ebenfalls bewährt
- langsam fahren (max. 6 km/h), um Fehlstellen zu vermeiden
- Reihenabstand: 12,5-35 cm, bei Reihenhacke 40-50 cm
Film: "Soja - Aussaat in pfluglosen Bodenbearbeitungssystemen" (aus dem FixVorSaat-Projekt)
Im folgenden, der Link zum Download:
" Soja - Aussaat in pfluglosen Bodenbearbeitungssystemen " aus dem FixVorSaat-Projekt.
Tagungsbeitrag:
" Reduzierte Bodenbearbeitung und unterschiedliche Herbizidstrategien bei Sojabohnen " (130. VDLUFA-Kongress 2018 S. 193-196)
Den kompletten Kongressbandband zum 130. VDLUFA-Kongress finden Sie unter folgendem Link.
Bestandesdichte
Kann mit niedrigeren als mit den bisher empfohlenen Saatstärken der volle Sojaertrag erreicht werden? Wie wirkt sich eine reduzierte Aussaatstärke bei Sojabohnen auf die Wirtschaftlichkeit des Sojaanbaus in Baden-Württemberg aus?
Dazu läuft aktuell ein dreijähriger Versuch auf drei Standorten:
Impfung
- Knöllchenbakterien (Bradyrhizobium japonicum) versorgen Soja mit Stickstoff. Sie sind in unseren Böden nicht
vorhanden. Daher ist mindestens beim Erstanbau auf einem Schlag eine Impfung nötig. Zwei mögliche Verfahren:
- 1. Kontaktimpfung: Impfmittel wird vor der Saat nach Gebrauchsanleitung mit dem Saatgut vermischt (z.B. in sauberer Sämaschine oder Behälter) und zügig ausgesät. Einige Sorten können auch ‘FixFertig’ geimpft bezogen werden. Bei Erstanbau aber zusätzlich noch frisch impfen
- 2. Bodenimpfung: Impfmittel wird mit Granulat vermischt und mit einem Granulatstreuer (Zusatzgerät zur Sämaschine) ausgebracht
- Bakterienpräparate sind licht- (UV-Strahlung) und wärmeempfindlich
- Impfmittel kühl und lichtgeschützt und nicht über 25 °C lagern
- Aufbringung der Impfmittel im Schatten. Danach sofort aussäen
- Vorsicht, wenn die Sämaschine in der Sonne steht und sich erwärmt
- bei Wasserzugabe kein gechlortes Leitungswasser verwenden
- Vorsicht bei Einsatz von Lohn-Sämaschinen: Beizmittelreste können die am Korn anhaftenden Knöllchenbakterien schädigen!
- Tipp: Auf zukünftigen Soja-Schlägen Soja als Zwischenfrucht (im Gemenge) anbauen (‘Bodenimpfung’)
- Kontrolle des Knöllchenansatzes Mitte Juni. Wenn die Knöllchenbildung nicht oder nur schlecht funktioniert hat und die Pflanzen gelblich aussehen, können ab Blüte ausnahmsweise in ein oder zwei Gaben 60 - 100 kg N/ha verabreicht werden
- Grunddüngung mit Phosphor, Kali und Magnesium nach Nährstoffentzug
- durch Abfuhr (bei 30 dt/ha Ertrag: 48 kg/ha P205, 51 kg K20, 15 kg MgO) und Zu-/Abschlag entsprechend der Nährstoffgehaltsklasse des Bodens (in Fruchtfolge)
- keine Stickstoff-Startdüngung, sonst Behinderung der Knöllchenbildung!
- Hinweise auf www.pflanzenschutz-bw.de beachten!
- Beikrautregulierung:
entscheidend für den Anbauerfolg, da Soja wegen langsamer Jugendentwicklung und spätem Bestandesschluss zu starker Verunkrautung neigt. Zwischenfruchtanbau u. Bodenbearbeitungsmaßnahmen vor derSaat (Abschleppen) reduzieren den Unkrautdruck. Nicht zu früh säen!
Blindstriegeln der Soja ist möglich. Hacke so früh wie möglich einsetzen.
Günstig ist ein erster Hackdurchgang mit Hohlschutzscheiben schon während des Auflaufens der Soja. Dazu evtl. auf das Blindstriegeln verzichten, um die Fahrgassen nicht zu verwischen. I.d.R. mindestens zwei Hack-Durchgänge innerhalb der ersten 4-6 Wochen nach der Saat. Beim letzten Hackdurchgang ist leichtes Häufeln möglich. Starkes Anhäufeln führt zu Ernteerschwernis.
Spätverunkrautung im Auge behalten, evtl. Handhacke nötig (Bioanbau).
- Zeitpunkt: ab Mitte September bis in den Oktober, Blätter haben sich gelb verfärbt und sind meist abgefallen, Körner bewegen sich in der Hülse (klappern beim Schütteln), Kornfeuchte 14 - 20 %
- möglichst früher Drusch (September) kann Verschmutzung der Kornoberfläche vermindern
- Mähdrescher rechtzeitig bestellen, bevor alle Maschinen auf Körnermais umgerüstet sind
- Anteil von Bruchkörnern und Hülsen so gering wie möglich
- Drehzahl der Dreschtrommel niedrig (400 - 600 U/min), Dreschkorb und Siebe entsprechend einstellen
- Besatz mit Mais, Erbsen etc. lässt sich kaum aus Sojabohnen herausreinigen und gefährdet die Vermarktung als Konsumware! Mähdrescher, Transporteinrichtungen und Lager müssen sauber sein
- Bereits vor der Aussaat die Vermarktung klären; Vertragsanbau empfiehlt sich
- Lagerung: Ab 13% Feuchte möglich. Bei mittlerer Lagerdauer sollte der Wassergehalt unter 12 %,
bei Langzeitlagerung besser noch tiefer (9%) liegen