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Linse
Lens culinaris MEDIK., Leguminosae
Die gesamte Anleitung zum Anbau und Aufbereitung von Linsen finden Sie hier .
Weitere Informationen zu Linsen finden Sie auf der gemeinsamen Internet-Präsenz des LTZ Augustenberg, Universität Hohenheim
und Agroscope:
Standortansprüche
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- bevorzugt warmes, trockenes Klima, toleriert Trockenheit. Lange Feuchteperioden verstärken das vegetative Wachstum und verzögern die Kornreife
- wird traditionell auf mageren, flachgründigen Böden angebaut, ist aber auch für andere Böden geeignet; keine Staunässe, keine Verdichtungen
- Boden soll einen neutralen bis alkalischen pH-Wert und keine hohen Nmin- Gehalte besitzen
- Unkrautbesatz des Feldes muss möglichst gering sein
Sorten
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- wichtigste Sorteneigenschaften: Ertrag, Standfestigkeit, Abreife, Geschmack
- verfügbar: großsamige (TKM >50 g) und kleinsamige (TKM <40 g) Sorten
- bei uns gebräuchlichste Sorten: Anicia,
Späth’s Alblinse I und II,
Champagnerlinse
Fruchtfolge
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- Linse ist eine abtragende Kultur; steht meist nach Getreide
- Abstand zu Linse u.a. Körnerleguminosen soll mind. 4-5 Jahre, zu Kleegras mind. 2 Jahre betragen
- Linse hat hohen Vorfruchtwert; hinterlässt gute Bodenstruktur, aber wenig Stickstoff
Bodenbearbeitung und Aussaat
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- Grundbodenbearbeitung im Frühjahr (wenn der Boden befahrbar ist) führt oft zu verspäteter Saat oder zu Bodenverdichtungen (wenn der Boden zu nass war)
- besser mehrere Bearbeitungsgänge ausführen und anschließend den Boden gut absetzen lassen
- Grundbodenbearbeitung im Herbst/Winter ist unter den o.g. Aspekten empfehlenswert
- frühe Saat (Mitte März) begünstigt einen konkurrenzstarken Linsenbestand→ Möglichkeit auf höheren Ertrag; bei später Saat (bis Mitte Mai): mehr Zeit für sorgfältige Bodenbearbeitung
- nur bei genügend langer Wachstumsdauer (mind. 3-3,5 Monate) führt späte Saat nicht zu geringerem Ertrag
- Eine Impfung des Saatgutes wird nicht für notwendig gehalten, da die Knöllchenbakterien, mit denen Linsen eine Symbiose eingehen, bei uns heimisch sind. Geeignete Impfmittel könnten jedoch die Effizienz der Symbiose verbessern.
- Saatstärke (Linse): 130-160 Körner je m²,
Saatstärke (Stützfrucht): 20 bis 70 kg/ha je nach Getreideart und gewünschtem Stützfruchtanteil - Saattiefe: 2-4 cm
- Reihenweite: 12-15 cm
- nach der Saat Anwalzen
- während der Saat sollte die gleichmäßige Mischung des Saatgutes kontrolliert werden
- mechanische Beanspruchung der Linsenkörner ist zu vermeiden (ebenso bei Ernte und Transport)
Pflanzenschutz
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- Blindstriegeln ist ratsam, am besten mehrmals. Nach Aufgang der Linsen ist Striegeln bis ca. 10 cm Pflanzenhöhe möglich. Auf langsame Fahrgeschwindigkeit und niedrigen Druck der Striegelzinken ist zu achten
- vor Frost sollte man nicht striegeln (Pflanzenverluste)
- Linse ist empfindlich gegenüber Herbizidrückständen vorangegangener Jahre
- Krankheiten und Schädlinge haben wenig Bedeutung, da der Linsenanbau noch nicht weit verbreitet ist. Hin und wieder werden Brennfleckenkrankheit, Wurzelfäule oder Anthraknose beobachtet
- gegen Anthraknose helfen weite zeitliche und räumliche Anbauabstände und sorgfältige Reinigung der Maschinen vor Einsatz im nächsten Linsenfeld
Bezeichnung Typ Hacken, Striegeln, Stützen: Neue Ansätze zur Unkrautkontrolle und Ertragssicherung bei Linsen (2014)
Ernte
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- reif, wenn das untere Drittel der Hülsen braun ist. Blüte und Hülsenansatz gehen jedoch am oberen Stängelabschnitt kontinuierlich weiter
- Erntezeitpunkt ist ein Kompromiss zwischen der Reife der Linse und der Stützfrucht
- optimal: Drusch bei Kornfeuchte <20%; höhere Feuchtegehalte sind witterungsbedingt möglich; sofortiges Trocknen in der Regel erforderlich
- Mähdrusch ist besser als Schwaddrusch
- Abstand zwischen Dreschkorb und Trommel 5-7 mm; Drehzahl der Dreschtrommel 1100-1200 U/min; Obersiebweite 2-5 mm; Untersiebweite 1-3 mm; Wind 700- 800 Umdrehungen; Fahrgeschwindigkeit 2,5 km/h
- Schnitthöhe möglichst tief (<10 cm)
- Ertrag schwankt zwischen 200 und 1400 kg/ha
Verwertung
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Trocknung und Reinigung
- Lagerung bei 13-14% Feuchte
- zur Trocknung am besten Durchlauf- oder Bandtrockner benutzt
- Trocknung muss unverzüglich nach dem Drusch erfolgen. Wegen des feuchten Erntegutes kommt es innerhalb weniger Stunden zur Selbsterhitzung
- Vorreinigung erfolgt mit einer normalen Getreidereinigungsanlage, Aspirateur und doppelten Sieben
- Linse und Stützfrucht werden mit dem Trieur getrennt. Hafer ist leichter trennbar als Gerste
- mit dem Tischausleser werden Bruchkörner, Steinchen und Unkrautsamen entfernt
- Reinigungsverluste können 13-16% betragen. Der Ausputz ist als Hühner- oder Schweinefutter verwendbar

Kontakt

Dr. Carola Blessing
Weitere Informationen
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16.01.2020 |
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