Rentable Obsterzeugung mit gesunden Früchten ist unser Ziel. Der Obstbau Lehr- und Versuchsbetrieb Augustenberg bietet durch seine klimatische Lage beste Voraussetzungen Sorten und Unterlagen auf ihre Anbaueignung für das Rheintal und die Vorbergzone zu testen. Mit dem Schwerpunkt Steinobstanbau prüfen wir auf 14 ha knapp 30 Obstarten mit rund 700 Sorten und nahezu 50 Unterlagen in verschiedene Sortenkombinationen. Neben der Demonstration verschiedener Einnetzungs- und Überdachungssystemen, werden Erziehungs-formen und Anbautechniken untersucht.
Direkt von den Züchtern oder über Lizenzfirmen erhalten wir interessante Neuzüchtungen zur Prüfung am klimatisch begünstigten Standort Augustenberg. Während beim Kernobst zwischen 5 und 10 Bäume einer Sorte auf ihre Eignung geprüft werden, beschränken wir uns beim Steinobst auf 2 bis 3 Bäume je Sorte. Nach mindestens 3 Vollertragsjahren kann eine erste Bewertung vorgenommen werden. Bei Ausfalljahren durch Frost oder Hagel verlängert sich der Prüfzeitraum. Schorfresistente Apfelsorten stehen je zur Hälfte in einem konventionellen Quartier und zur Überprüfung der Widerstandsfähigkeit in einem Quartier ohne Fungizideinsatz. Ebenso erfolgt die Testung von Kräuselkrankheits-resistenter Pfirsichsorten ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen diesen Schaderreger.
Die Wurzel beeinflusst das Wachsen und Fruchten einer Sorte. Wir überprüfen die Ertrags-eigenschaften, beurteilen den Wuchscharakter und die Anfälligkeit gegenüber Schader-regern und Krankheiten. Unterlagenvergleiche erfolgen über mindestens 10 Jahre, meist in Kombination mit verschiedenen Sorten. Besonderes Augenmerk liegt bei der Suche von Krankheitsresistenten Klonen. Beim Apfel bereitet die Triebsucht, bei Birnen der Birnen-verfall und bei Aprikose, Pfirsich, Zwetschge Scharka und ESFY (European Stonefruit Yellowing) große Probleme. Eine widerstandfähige Unterlage könnte die Schad-erreger beim Rückzug ins Winterquartier Wurzel behindern oder beim Austrieb im Frühjahr herausfiltern. Unterlagen-vergleiche sind langwierig und arbeitsintensiv. Die Ergebnisse bieten den Baumschulen wertvolle Vermehrungsimpulse und den Produzenten Entscheidungshilfen zur Anlagen-planung. Die Standortgerechte Sorten-Unterlagen-Kombination kann den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren und den Anbau ökonomischer gestalten.
Erziehungssysteme, Überdachungsanlagen, Netze gegen Hagel oder Vögel oder der Einsatz von mechanischen Ausdünnungsgeräten, Untersuchungen zu Schnitttechniken bis hin zur rationelleren Arbeit mit einer Baumschnittmaschine - am Obstbau Lehr- und Versuchsbetrieb werden aktuelle Impulse aus der Praxis umgesetzt und auf ihre Tauglichkeit getestet. Nur mit innovativen, in die Zukunft gerichteten Versuchsanlagen können wir den Sonderkulturbetrieben in Baden-Württemberg Hilfestellungen geben.