Schmalblättrige (Blaue) Lupine
Lupinus angustifolius L., Leguminosae
Hinweise zum Pflanzenbau (inkl. Tabellen und Referenzen) hier downloaden.
- Anbau in Deutschland als Sommerform
- Ertrag: 25 - 40 dt/ha
- im Vergleich zu anderen Lupinenarten frühreif, hohe Erträge und geringe Anfälligkeit gegenüber Anthraknose
- für alle Klimagebiete in Deutschland geeignet
- Vegetationsdauer: 120-150 Tage
- bevorzugt leichte Böden (z.B. Sande, sandige Lehme), pH 5-6,8
- nur gering frostempfindlich; Schäden ab < -6°C
- Anbaueinschränkungen in Wasserschutzgebieten!
Unterscheidung von determinierter (unverzweigter) und indeterminierter (verzweigter) Form:
- determinierte Form:
endständiger Blütenstand, i.d.R. standfester, reift gleichmäßiger ab
Nachteil: geringerer Ertrag - indeterminierte Form:
geeignet für leichte Standorte mit unregelmäßiger Wasserversorgung (Nebentriebbildung);
ist sonst ein Nachteil → ungleichmäßige Abreife
- Lupinen sind selbstunverträglich; min. 4-5 Jahre Anbaupause zu Lupinen und anderen Leguminosen
- ist eine der besten Vorfrüchte in Deutschland:
- Stickstofffixierung
- Verbesserung der Phosphatverfügbarkeit
- Strukturverbesserung des Bodens durch weit verzweigtes Wurzelsystem mit Pfahlwurzel
- besonders gut geeignet als Vorfrucht für Wintergetreide
- bei Sommerung nach Lupine: Zwischenfrucht zur Stickstoffkonservierung und Vermeidung von Auswaschungen
- zur Anerkennung der Lupine als Ökologische Vorrangfläche ist eine Winterung oder eine Winterzwischenfrucht vor einer Sommerung vorgeschrieben
- Aussaat so früh wie möglich (verzweigt: Mitte-Ende März, endständig: Anfang April)
- Aussaatstärke:
endständig: 100-120 keimfähige Körner/m² (ökol. Landbau: 120-140, zur besseren Unkrautunterdrückung)
verzweigt: 90-100 keimfähige Körner/m² - Saattiefe: 2-3 cm
- Reihenabstand wie Getreide (oder größer beim Einsatz einer mechanischen Hacke)
- nur gebeiztes und zertifizietes Saatgut verwenden (Anthraknose)
- Impfung wird empfohlen, wenn auf der Fläche noch nie oder schon lange keine Lupine mehr angebaut wurde
- Nährstoffbedarf beträgt bei 30 dt/ha für die Gesamtpflanze 52 kg/ha P2O5 und 99 kg/ha K2O
- keine Kalkung zur Lupine! (Ertragsausfälle bei pH-Werten über 6,5)
- keine Stickstoffdüngung nötig → Fixierung von Luftstickstoff (Angaben zwischen 20 und 327 kg N/ha)
- Hinweise auf www.pflanzenschutz-bw.de beachten!
- Beikrautregulierung:
Lupine hat eine geringe Konkurrenzkraft → Wahl von wenig verunkrauteten Schlägen, Getreide als Vorfrucht
vor dem Auflaufen und ab einer Wuchshöhe von 4 cm der Lupine striegeln (zur Schonung der Lupine: Durchführung bei sonnigem Wetter in den Mittagsstunden)
- Tierische Schädlinge:
Großer Lupinenblattrandkäfer (Bedeutung v.a. bei Jungpflanzen; später schädigt die Larve Wurzelknöllchen)
Kaninchen, Hasen, Rehe → einzäunen - Krankheiten:
Anthraknose (verursacht durch die Pilzart Colletotrichum lupini), Verbreitung über das Saatgut und mechanisch, kann zu erheblichen Ertragsausfällen führen
Lupinenwelke (Fusarium oxysporum), Rhizoctonia, Pythium und Pleicheta können durch Anbaupausen reguliert werden
ebenfalls auftretend: Grauschimmel, Mehltau und Virosen
- Verfügbare Pflanzenschutzmittel siehe ausführliches PDF
- Ernte wenn ca. 95% der Hülsen und Stängel braun sind
- Drusch in den Nacht- oder Vormittagsstunden um Platzen von Hülsen zu vermeiden
- optimale Kornfeuchte bei der Ernte: 13-16%
- Mähdreschereinstellungen: Dreschtrommel-Drehzahl so niedrig wie möglich, Dreschkorb möglichst weit geöffnet, hohe Windeinstellung
- hoher Eiweißgehalt von 34% → gute Eignung als Proteinergänzung im Futtermittleln
- relativ geringe Stärkemenge, aber höchster Fett- und Proteingehalt verglichen mit Ackerbohnen und Futtererbsen
- Obergrenzen bei der Verfütterung an Monogastrier, da hoher Rohfaseranteil zu Blähungen führen kann; möglich: hydrothermische Behandlungsverfahren wie Schälen, Toasten oder Zusatz von Enzymen
- Verfütterung der Samen erfolgt geschrotet oder gequetscht (sonst Ausscheidung eines erheblichen Teil der ganzen Körner)
- für menschlichen Verzehr geeignet, z.B. als gekochte Körner, Mehl zur Herstellung von Backwaren, Süßspeisen, Lupinenmilch, -tofu, -miso, -mayonnaise
- Lagerung bei ≤ 12% Kornfeuchte (sonst schonende Trocknung mit max. 35°C)