Körnererbse
Pisum sativum L., Leguminosae
- schwach ausgeprägte Pfahlwurzel bei starker Oberbodendurchwurzelung
- selbstbestäubende heimische Eiweißpflanze
- nutzbar in Fütterung und Humanernährung
- Anbau als Winterung oder Sommerung
- Erträge: 25-65 dt/ha (in Baden-Württemberg durchschnittlich 36 dt/ha)
- im Gemenge mit Getreide, Leindotter oder anderen Leguminosen möglich
Boden/Standort
- optimal: mittelschwere, tiefgründige, verdichtungsfreie und gut drainierte Böden
- pH: 6,0-7,2 (optimale Knöllchenbildung)
- durchlüfteter Oberboden mit guter Wasserversorgung muss gewährleisten sein
- steinige Standorte erschweren Ernte
- Anbaueinschränkungen in Wasserschutzgebieten!
Klima
-
Jahresniederschläge über 500 L
-
ausreichende Wasserversorgung besonders zur Keimung/ Auflaufen und Blüte
-
längere Trockenheit führt zum Blütenabwurf, was die Samenzahl reduziert
Temperaturen über 28 °C verkürzen Blühdauer und Hülsenfüllungsphase - Winterhärte ist sortenabhängit
- Wintererbsen haben eine Frosttoleranz bis -15 °C; Sommererbsen tolerieren Spätfröste bis -4 °C
- Auswinterungsgefahr bei Kahlfrösten ohne Schneedecke
- in der Praxis werden zwei Erbsentypen angebaut:
Blatttyp: Fieder- und Nebenblätter am Spross (meist buntblühend)
Halbblattloser Typ: Ranken statt Fiederblätter (weißblühend)
- Mehrheit der Sorten gehören zu den Halbblattlosen, weisen höhere Standfestigkeit auf
- bei weißblühende Sorten wurden Tannine herausgezüchtet (für Fütterung besser geeignet)
- buntblühende Sorten haben meist kleinere Samen (braun-grün gefärbt)
- Unterscheidung zwischen Winter- und Sommerform:
Sommererbsen: Blüte Anfang bis Mitte Juni
Wintererbsen: Blüte Mitte bis Ende Mai, Ernte 2-3 Wochen früher als Sommerung. Vorteil ist die Umgehung
möglicher Frühsommertrockenheit und mögliche höhere Erträge, allerdings besteht bei strengen Wintern ohne
Schneedecke Auswinterungsgefahr und eine deutlich höhere Anfälligkeit gegenüber Fußkrankheiten
Eigenschaften der aktuellen Sorten können Sie den Versuchsberichten der Landessortenversuche (LSV) entnehmen.
Die Versuchsberichte der Sortenversuche unter ökologischen Bedingungen finden Sie unter ökologischer
Landbau.
- selbstunverträglich, daher Anbaupausen von 5-10 Jahren
- Anbaupausen auch zu anderen Leguminosen, wie z.B. Ackerbohnen, Luzerne und Rotklee
- aus phytosanitärer Sicht nicht nach Raps, Sonnenblumen, Roggen, Hafer oder Mais
- Erbsen haben positiven Fruchtfolgewert für Folgekultur
- stickstoffzehrende Kulturen, meist Winterweizen, als Folgefrucht
- folgt eine Sommerung ist der Winterzwischenfruchtanbau ratsam bzw. im Rahmen der Greening-Regelung verpflichtend
bei hoher Auswaschungsgefahr ist eine nichtlegume Zwischenfrucht zwischen Erbse und später Winterung sinnvoll
- Drillsaat mit Reihenabständen von 12,5 cm oder 15 cm (bzw. abgestimmt auf Hacktechnik)
- beim Striegel-Einsatz 10 % höhere Saatstärke einplanen
- Anwalzen nach Saat verbessert Bodenschluss und Wasserversorgung
- Impfung bei regelmäßigen Anbau nicht notwendig
Reinsaat
Wintererbse
- Ende September bis Mitte November
- 80-90 keimfähige Körner/m²
- 6-10 cm tief
- sollten im 2- bis 4-Blattstadium in Vegetationsruhe gehen
Sommererbse
- Anfang März bis Ende April
- 70-90 keimfähige Körner/m²
- Saattiefe 4-6 cm
Gemenge
- Erbsen-Gemenge mit Sommergerste oder frühreifem Hafer:
Anhaltspunkt: 20-40 % Reinsaatstärke Getreide (60-120 Körner/m2) + 80 % Reinsaatstärke Erbse (60-80 Körner/m2) - Wintererbsen-Gemenge mit Wintergerste oder Wintertriticale:
Getreidepartner und jeweilige Saatstärken abhängig von Erbsentyp
- wegen Knöllchenbakterien keine Stickstoffdüngung notwendig
- auf ausreichende Kalkversorgung achten (optimaler pH)
- Grunddüngung mit Kalium, Phosphor und Magnesium
- pro dt Erbsen: Entzug von 1,1 kg P2O5, 1,4 kg K2O und 0,2 kg MgO
- Schwefel und Spurenelemente nicht außer Acht lassen
- von Düngung mit Gülle wird abgeraten
- Stickstoff-Fixierung höher als Abfuhr über Ernte
durch Erbsenstroh verbleiben pro dt Ertrag: 1,5 kg N, 0,3 kg P2O5, 2,6 kg K2O und 0,3 kg MgO auf dem Feld
Hinweise auf www.pflanzenschutz-bw.de beachten!
Verfügbare Pflanzenschutzmittel entsprechend Broschüre Integrierter Pflanzenschutz.
Beikrautregulierung
- wenn Zeit ist und äußeren Bedingungen passen „falsches Saatbett“ anlegen
- Blindstriegeln (1-2 mal)
- vom 3-Blattstadium bis zum Reihenschluss kann gestriegelt werden
- beim Hacken Bildung von zu hohen Dämmen vermeiden → erschwert Drusch
Schadinsekten
- Blattrandkäfer, Erbsenblattläuse, Erbsenkäfer, Erbsenwickler (vorbeugend: Anbaupausen und weite Abstände zu anderen aktuellen oder vorjährigen Schlägen)
- Generell: Wahl von Z-Saatgut → käferfreies Saatgut
Weitere Hinweise zum Blattrandkäfer: Hinweise zur Pflanzengesundheit: Blattrandkäfer
Mehr Informationen zum Erbsenwickler und dessen Überwachung: Hinweise zur Pflanzengesundheit: Überwachung von Erbsenwicklern
Krankheiten
- Fußkrankheiten (Ascochyta-Komplex, Rhizoctonia, Fusariosen etc.)
Verwendung von gesundem gebeizten Saatgut - Botrytis, Sklerotinia; Brennfleckenkrankheit, falscher Mehltau (vorbeugend: Anbaupausen/ Fruchtfolge)
- Virosen: Bekämpfung von Virusüberträgern (Blattläusen)
- Erbsenernte zwischen Anfang Juli und Mitte August
Wintererbsen sind generell 2-3 Wochen früher erntbar - Druschreife: Pflanzen (incl. Hülsen) trocken und hellbraun verfärbt, Körner hart
- Kornfeuchte: 14-19%
bei zu geringer Feuchte: Erbsen zerbrechen/ bei zu hoher Feuchte: Erbsen werden zerquetscht
- Mähdrescher mit normalem Schneidwerk oder Flexschneidwerk
- Fahrgeschwindigkeit über 7 km/h
- Einstellungen: weiter Korbabstand und Trommeldurchmesser, Trommelgeschwindigkeit abhängig von Feuchtigkeit
- Lagerung: Kornfeuchte <12 %
- Vermarktung bei meisten Erfassern möglich, aber ratsam sich vorm Anbau zu informieren
- Direkte Vermarktung über Internethandelsportal Legumiosenmarkt
- aufgrund niedriger Preise ist die innerbetriebliche Nutzung oft sinnvoller
Innerbetriebliche Verwertung
- innerbetrieblich als Rinder-, Schweine- und Geflügelfutter (Eiweißgehalt ca. 22 % in TM)
- Beachtung tierartspezifischer Obergrenzen bei Futtermenge!
- genaue Rationsberechnungen werden empfohlen
- Erbsen enthalten antinutritive Inhaltsstoffe
- müssen gequetscht oder geschrotet, aber nicht getoastet werden
Humanernährung
- Erbsen sind auch für menschliche Ernährung interessant
- aus Erbsenmehl können Nudeln hergestellt werden und beim Brotbacken beigemischt werden
weitere Informationen:
„Aktion
Eiweißbrot“ der Eiweißinitiative Baden-Württemberg
Demonstrationsnetzwerk Erbse/
Bohne