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Bodenbearbeitung

Stoppelbearbeitung eines Maisackers

Die zweckmäßige Art und Weise der Bodenbearbeitung ist eine wesentliche Fragestellung in der landwirtschaftlichen Produktion. Als Dauerthema hat sich dabei die Auseinandersetzung um die mögliche Reduzierung der Intensität herausgestellt, mit der auf die Ressource Boden Einfluss genommen wird, um ein optimales Wachstum und Gedeihen der Kulturpflanzen zu gewährleisten.

Während die klassische Methode – das Pflügen – bei landesweiter Betrachtung nach wie vor das vorherrschende Verfahren ist, gewinnt die konservierende Bodenbearbeitung, bei der auf den Pflugeinsatz verzichtet wird, immer mehr an Bedeutung. Hier kommen nichtwendende Geräte zum Einsatz (z.B. Grubber, Scheibeneggen, zapfwellengetriebene Geräte), die den Boden weitgehend in seinem Aufbau belassen. Gleichzeitig verbleiben Ernterückstände wie z.B. Stroh (Mulchmaterial) nahe oder an der Bodenoberfläche. Die konservierende Boden- bearbeitung hat ein stabiles, wenig verschlämmungsanfälliges, gleichzeitig tragfähiges Bodengefüge zum Ziel.

Mulchsaat bedeutet die Einsaat der Hauptfrucht in die Erntereste der Vorfrucht, der Zwischenfrucht oder der Untersaat. Die Bodenbearbeitung erfolgt möglichst zeitnah zur Aussaat. Bei der Streifenfräs-Saat werden schmale Streifen in den Boden eingefräst, in die das Saatgut abgelegt wird. Zwischen den Saatreihen findet keine Bodenbearbeitung statt. In der Reihe ist das Saatbett durch die intensive Bearbeitung jedoch sehr fein.

Bei der Streifenbearbeitung, die sich besonders für die Bestellung von Reihenkulturen eignet, wird ähnlich wie bei der Streifenfräs-Saat auf eine flächige Bearbeitung verzichtet. Es werden im Herbst bzw. Frühjahr nur die späteren Saat- bzw. Pflanzstreifen mit Lockerungswerkzeugen bearbeitet, in die später exakt (mit einem genauen Lenksystem) eingesät wird. Direktsaat ist ein Anbausystem ohne jegliche Bodenbearbeitung seit der letzten Ernte. Das Saatgut wird direkt in den unbearbeiteten, mit Pflanzen oder deren Resten bedeckten Boden abgelegt. Mittels spezieller Säschare wird lediglich ein Schlitz im Boden geöffnet und nach der Saatgutablage geschlossen. Die Anlage des Säschlitzes (+ Saatgutablage) ist der einzige Eingriff in das Bodenökosystem. Direktsaat erfordert besondere Sämaschinen.

In der Broschüre "Pflanzenbauliche und bodenökologische Auswirkungen von Pflug-, Mulch- und Direktsaat" macht das LTZ Augustenberg eine zusammenfassende Auswertung seiner mehr als 20-jährigen Versuche in der Bodenbearbeitung.

Warum beschäftigt sich das LTZ sehr intensiv mit der Optimierung konservierender Bodenbearbeitungs-verfahren?

Sie spielt aufgrund der Vermeidung/Verringerung von Bodenerosion eine tragende Rolle beim Bodenschutz und damit auch beim Wasserschutz. Für sie gibt es darüber hinaus gute Gründe:

  • langfristiger Erhalt und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit; hierbei spielt die Förderung von Bodenlebewesen – insbesondere von Regenwürmern - eine besondere Rolle;
  • Potentiale zur Kostenreduktion (Arbeitszeit, Maschinen etc.).

Konservierende Bodenbearbeitung trägt verschärften Anforderungen aus dem Umweltrecht in Bund/Land/EU Rechnung.  Aber: es gibt ernst zu nehmende Probleme und Hinderungsgründe (v.a. bei der Direktsaat). Es ist Aufgabe von Forschung/Verwaltung hierfür die Daten objektiv zu erheben, Ergebnisse differenziert darzustellen und Lösungs- möglichkeiten zu entwickeln. Vor dem Hintergrund des Zielkonflikts zwischen Reduzierung des Erosionsrisikos bei gleichzeitiger Gewährleistung der Unkrautkontrolle unter zunehmenden Beschränkungen des chemischen Pflanzenschutzes werden im Rahmen des Projekts „Konservierender Ackerbau ohne Glyphosat“ verschiedene konservierende Anbausysteme untersucht und weiterentwickelt.

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