Das Projekt DüngungsNetzwerk BW begleitet und unterstützt landwirtschaftliche und Gemüsebau-Betriebe in Baden-Württemberg bei der Umsetzung des novellierten Düngerechts. Im Fokus steht die Betrachtung der gesamtbetrieblichen Nährstoffkreisläufe typischer Betriebe Baden-Württembergs. In Zusammenarbeit mit bis zu 75 Betrieben wird das Thema Nährstoffkreisläufe bis 2024 praxisnah bearbeitet.
Im Rahmen des Netzwerks sollen die Düngestrategien der Betriebe analysiert, diskutiert und gegebenenfalls hinsichtlich bestehender Möglichkeiten zur Optimierung geprüft werden. Um Einblicke in die aktuellen Nährstoffströme der Betriebe zu erhalten, werden Praxisdaten erfasst, die unter anderem bei der Beratung der Betriebe unterstützen sollen. Die erhobenen Daten werden gemeinsam mit den Betrieben analysiert, um die vorhandenen Nährstoffflüsse betriebsindividuell nachzuvollziehen und zu optimieren. Die Projektmitarbeiter stehen den Netzwerkbetrieben bei Fragen zur Umsetzung der Aufzeichnungspflichten zur Verfügung und können z. B. auch bei der Erstellung von Stoffstrombilanzen unterstützen. Mittels schlagspezifischem Düngestrategie-Monitoring sollen die betrieblichen Nährstoffflüsse anhand von Schlagbilanzen und Analysen von Betriebsmitteln genauer betrachtet werden.
Des Weiteren wird der Wissensaustausch zwischen Forschung, Beratung und Praxis in Form von Feldtagen und Vortragsveranstaltungen umgesetzt. Hierfür sind ebenfalls unsere Demonstrationsbetriebe das Kernelement des DüngungsNetzwerks BW: Auf ihnen geschieht nicht nur die Datenerfassung, sondern teils ergänzend die Anlage von Praxisversuchen, die unter anderem zu Demonstrationszwecken genutzt werden können.
Um der vielfältigen Landwirtschaft Baden-Württembergs gerecht zu werden, wurden bei der Auswahl der Betriebe die verschiedenen Produktionsrichtungen berücksichtigt. Grundlage bildeten die Eckdaten des statistischen Landesamtes BW zur landwirtschaftlichen Erzeugung. Die Betriebe befinden sich teilweise noch in der Phase der Ersterfassung, sodass noch nicht alle Daten vollständig vorliegen und in die folgende Auswertung einfließen konnten.
Aktuell nehmen 53 Betriebe am DüngungsNetzwerk BW teil, die eine Fläche von insgesamt ca. 7.200ha bewirtschaften. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt ca. 136 ha, wobei der kleinste Betrieb eine Fläche von 20 ha und der größte von insgesamt 605 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche umfasst.
Erwerbsform und Wirtschaftsweise
Von den Betrieben werden neun ökologisch bewirtschaftet, 49 werden im Haupt- und vier im Nebenerwerb betrieben. Ein der 53 Betriebe bauen Sonderkulturen an. Acht Betriebe sind auf Gemüsebau spezialisiert.
Ackerbau, Grünland und Wasserschutz
Auf der Datengrundlage von 45 Betrieben liegt die durchschnittlich bewirtschaftete Ackerfläche bei 101 ha. Die
Grünlandfläche beträgt im Durchschnitt 38 ha bei 46 Betrieben. Insgesamt haben 34 Betriebe Flächen im
Wasserschutzgebiet.
Tierhaltung
37 Betriebe des DüngungsNetzwerks BW sind tierhaltende Betriebe mit durchschnittlich 115 GV-Einheiten je Betrieb und einem
mittleren Tierbesatz von knapp 1,1 GV/ha.
Verteilung der Betriebe nach Tierart
Tierart |
Anzahl Betriebe |
Legehennen | 2 |
Mastgeflügel | 1 |
Milchvieh | 18 |
Mutterkuhhaltung | 1 |
Rinderhaltung | 5 |
Rindermast | 2 |
Schweinemast | 11 |
Ferkelerzeugung | 2 |
Schaf-/Ziegenhaltung | 0 |
5 Betriebe halten mehr als eine Tierart
Biogasanlagen
Unter den Netzwerkbetrieben sind 13 Biogasanlagenbetreiber mit einer durchschnittlichen Leistung von 330 kW, wobei die Leistung der einzelnen Anlagen von 45 bis 1170 kW reicht.
Fachlicher Hintergrund
Das Arbeitspaket „Bilanzierung und Beratung“ beinhaltet die Bilanzierung der in der DüV relevanten Nährstoffflüsse an Stickstoff und Phosphat auf den Demobetrieben. Zudem sollen mit den aus der Nährstoffbilanzierung gewonnenen Erkenntnissen gemeinsam mit den Demobetrieben Optimierungsstrategien im Nährstoffmanagement erarbeitet werden.
Bei der Nährstoffbilanzierung werden die zu- und abgeführten Nährstoffmengen auf Basis einer Bezugsebene (Betrieb, Schlag oder Stall) und eines Bezugszeitraums (Wirtschaftsjahr, Kalenderjahr) gegenübergestellt. Der resultierende Nährstoffsaldo ermöglicht eine Beurteilung des Nährstoffmanagements im landwirtschaftlichen Betrieb.
Der Nährstoffvergleich (mit Änderung der DüV 2020 gestrichen) stellt eine Feld-Stall-Bilanz dar, die nur den Nährstofffluss zur und von der Bilanzfläche des Betriebs berücksichtigt.
Die Stoffstrombilanz dagegen ist eine Hoftorbilanz – hier dient der Gesamtbetrieb als Bezugsebene. Es werden alle Nährstoffimporte (z.B. Futter-, Düngemittel- oder Viehzukauf, Saatgut und Stickstoffbindungen durch Leguminosen, etc.) und –exporte (z.B. Verkauf von tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen, Abgabe von Düngemitteln oder Saatgut, etc.) in und aus dem Betrieb heraus bilanziert und auf Basis der Bilanzfläche bewertet. Damit bietet diese Art der Nährstoffbilanzierung insbesondere für viehhaltende Betriebe aussagekräftigere Ergebnisse.
Im Rahmen des Arbeitspakets „Bilanzierung und Beratung“ werden Daten zu den Nährstoffflüssen auf den Demobetrieben aufgenommen. Anhand dieser Daten werden bis zum Jahr 2024 Hoftorbilanzen auf Basis eines dreijährigen Bezugszeitraums erstellt.
Mit bereits über 50 Betrieben im Projekt ergibt sich somit eine umfangreiche und vielseitige Datengrundlage zur Nährstoffbilanzierung in Baden-Württemberg, die auch einen Vergleich der Betriebe in anonymisierter Form ermöglicht.
Darüber hinaus bietet sich für den Demobetrieb die Möglichkeit, Schwachstellen in der Düngepraxis zu identifizieren. Anhand dieser Ansatzpunkte werden gemeinsam mit den Mitarbeitern des DüngungsNetzwerks BW Strategien zur Optimierung der Düngepraxis erarbeitet.
Außerdem werden gemeinsam mit den Demobetrieben mögliche Probleme und Stolpersteine in der Umsetzung der novellierten Düngeverordnung, wie z. B. bei der Aufzeichnungspflicht, der Erstellung von Stoffstrombilanzen und der dazu nötigen Datendokumentation, bearbeitet und geklärt.
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Fachlicher Hintergrund
Im Rahmen des „Düngestrategie-Monitoring“ werden die Stoffflüsse der beiden wichtigen Nährstoffe Stickstoff und Phosphor genauer betrachtet. Schlagbezogene Daten und Bilanzen sollen zusätzliche Informationen zur betriebsüblichen Düngestrategie liefern. Im Ackerbau liegt der Fokus hierbei auf den Hauptkulturen, die nach den Daten des Statistischen Landesamtes im Jahr 2021 folgende Anbauflächen hatten: Weizen (218 Tsd. ha), Gerste (143 Tsd. ha), und Mais (182 Tsd. ha).
Eine Gegenüberstellung von zugeführten und abgeführten Nährstoffmengen für eine Bezugsebene soll als Instrument zur Überprüfung des Einsatzes und zur Beurteilung der Effizienz der Nährstoffe angewendet werden. Mit Schlagbilanzen, die die kleinste Bezugsebene darstellen, soll die Versorgungssituation für Stickstoff, Phosphor und Kalium für die jeweilige Kultur feldbezogen erfasst werden.
Nmin-Untersuchungen dienen zur Ermittlung des verfügbaren mineralisierten Stickstoffs in landwirtschaftlichen Böden und werden standardmäßig als Hilfsmittel zur Ermittlung einer bedarfsgerechten Stickstoffdüngermenge verwendet.
Bei der Verwendung von Wirtschaftsdüngern sind Analysen wertvolle Datenlieferanten. Die Nährstoffgehalte in Wirtschaftsdünger können großen Schwankungen unterliegen, da sie unter anderem von der Fütterung und auch vom Wassergehalt abhängig sind. Eine regelmäßige Untersuchung der eingesetzten organischen Düngemittel ist eine grundlegende und wichtige Voraussetzung für einen optimalen Einsatz in der betrieblichen Düngestrategie.
In den Bereichen Grünland und Gemüsebau sollen im kommenden Jahr zusätzliche Strategien entwickelt werden. Wie auch im Arbeitspaket „Bilanzierung und Beratung“ sollen mit den hier gewonnenen Kenntnissen gemeinsam mit den Demobetrieben Düngestrategien nach dem Motto „Erfolgsrezepte für ein effizientes Nährstoffmanagement“ erarbeitet werden.
Im Bereich Ackerbau ist das Ziel zwei Schläge je Netzwerkbetrieb intensiv zu erfassen. Zur schlagbezogenen Erfassung der Nährstoffflüsse zählen die Nmin-Beprobung im Frühjahr um eine standortangepasste Düngebedarfsermittlung erstellen zu können. Eine Grundbodenuntersuchung ist nach der DÜV bereits alle sechs Jahre vorgeschrieben, wobei hier auf die bereits im Betrieb vorliegenden Ergebnisse zurückgegriffen wird. Aufgrund der Düngebedarfsermittlung wird der Betrieb anschließend nach seinen Anforderungen düngen. Bei der Ernte erfolgt eine Ertragsermittlung, nach Vegetationsende findet eine Ertragsermittlung und eine weitere Nmin-Beprobung statt. Beides dient der Überprüfung der Wirksamkeit der Düngungsmaßnahmen und der Aufdeckung möglicher Schwachstellen oder auch Erfolgsstrategien. Die Ursachen von möglichen Schwachstellen werden in Absprache mit dem jeweiligen Betriebsleiter ergründet und Lösungsmöglichkeiten in Anpassung an die betrieblichen Gegebenheiten gesucht. „Erfolgsrezepte für ein effizientes Nährstoffmanagement“ werden nach Möglichkeit in die breite Praxis überführt.
Das Düngestrategie-Monitoring befindet sich derzeit noch in der Aufbauphase daher sind noch keine Ergebnisse vorhanden.
Aktuell sind keine Veranstaltungen geplant.
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Das DüngungsNetzwerk BW wird vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) gefördert. Die Projektleitung obliegt dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (Referat 11). Unterstützt wird das Projekt von der LVG Heidelberg, Sachgebiet 14 - Ökologie, SchALVO und dem LAZBW Aulendorf, Fachbereich 3: Grünlandwirtschaft, Futterbau. Die Betreuung der Betriebe erfolgt durch sechs Projektmitarbeiter von vier verschiedenen Standorten aus.
Name | Dienstort | |
Projektkoordination | ||
Dr. Sibylle Faust | LTZ Augustenberg Außenstelle Forchheim | |
Projektsachbearbeitung (Landwirtschaft) | ||
Louise Gilbert | LTZ Augustenberg Außenstelle Emmendingen-Hochburg | |
Alice Rodriguez |
LTZ Augustenberg Außenstelle Forchheim | |
Thea Schwab, Katharina Wacker | LAZBW Aulendorf | |
Projektsachbearbeitung (Gemüsebau) | ||
Jens Amelung | LVG Heidelberg |
Kontakt: DuengungsNetzwerkBW@ltz.bwl.de
Laufzeit: Februar 2019 bis Dezember 2024
Finanzierung: Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Projektpartner:
LVG Heidelberg
Sachgebiet 14 - Ökologie, SchALVO
Ansprechpartnerin: Dr. Karin Rather
Diebsweg 2
69123 Heidelberg
LAZBW Aulendorf
Fachbereich 3: Grünlandwirtschaft, Futterbau
Ansprechpartner: Jörg Messner
Atzenberger Weg 99
88326 Aulendorf