Viren gehören morphologisch mit zu den kleinsten Vertretern der Mikroorganismen und können ebenso
wie Bakterien und Pilze zahlreiche Pflanzenkrankheiten hervorrufen. Die Pflanzen reagieren dann oft mit Vergilbungen oder mosaikartigen
Aufhellungen der Blätter sowie Wuchsdepressionen. Weitere Symptomausprägungen können ringfleckenartige, linien- oder
bandförmige Blattmusterungen sowie Blattkräuselungen, Aufbeulungen und Verformungen sein. Im Verlauf der Infektion kann es
auch zum lokalen Gewebetod (Nekrosen) und Absterben der ganzen Pflanze kommen. Die Symptomausprägung ist je nach
Wirt-Viruskombination, Resistenzeigenschaften der Sorte, Virusstamm, Infektionsstadium und Umwelteinflüssen unterschiedlich. Alle
Pflanzenorgane können von Symptomen betroffen sein. Es gibt aber auch Virusinfektionen, die latent (ohne erkennbare Symptome)
verlaufen.
Neben den Viren gibt es die Viroide (diesen fehlt die Proteinhülle der Viren), welche ähnliche Symptome verursachen können.
Aufgrund ihrer geringen Größe können beide Schaderregergruppen nur aufwändig mit Elektronenmikroskopen
sichtbar gemacht werden, weshalb in der Routinediagnose meist mit biochemischen oder molekularbiologischen Methoden ein schnellerer und
kostengünstigerer, aber indirekter Nachweis gelingt (ELISA-Test, PCR). Traditionsgemäß gehören zum Sachgebiet
Virologie im LTZ auch noch die Phytoplasmen (Beispiel Apfeltriebsucht), die zwar eigentlich zur Domäne der Bakterien gehören,
teilweise aber virusähnliche Symptome hervorrufen. Durch induzierte Hormonstörungen zeigen die Pflanzen oft charakteristische
Veränderungen wie vorzeitige Austriebe, Stauchungen, Verformung von Pflanzenorganen und Gewebeumwandlungen. Diese Schaderreger werden
in der Regel mit der PCR nachgewiesen.