Dinkel
Triticum aestivum subsp. spelta L.
- stammt aus der Region rund um das Kaspische Meer
- älteste Funde aus dem 6. Jahrtausend v. Chr.
- in Mitteleuropa seit ca. 1100 v. Chr.
- war Hauptgetreide der alemanischen Kultur
- sehr gut für den ökologischen Landbau geeignet → sehr gutes Bestockungsvermögen und hohe Ertragsstabilität auch bei niedriger Anbauintensität
- gehört zu den Spelzgetreiden → reifes Korn bleibt bei der Ernte in der Hüllspelze
- gibt es aktuell nur als Wintergetreide
- Ertrag ca. 45 dt/ha (Vesenertrag; Spelzanteil ca. 30%)
- tolerant gegen Spätfröste
- geringe Ansprüche an Bodenqualität (nährstoffarm, flachgründig) → besonders gut für Grenzlagen des Ackerbaus geeignet
- relativ hoher Anspruch an Wasserversorgung (höher als Weizen) → sehr leichte oder zur Verschlämmung neigende Böden sind ungeeignet
- häufig Unterscheidung zwischen "alten" und "neuen" Sorten
- "alte" Sorten: größere Pflanzenlänge, höhere Lagerneigung, geringerer Vesenertrag
- "neue" Sorten: geringere Pflanzenlänge, geringere Lagerneigung, höherer Vesenertrag
- höhere Pflanzenlänge und rascher Bestandesschluss unterdrückt Beikräuter besser
Datum | Bezeichnung | Typ |
---|---|---|
11.11.2024 | Versuchsbericht Dinkel 2024.pdf | |
19.09.2024 | Sorteninfo Dinkel 2024.pdf |
- weite Fruchtfolgen sind ratsam; nach Weizen Anbaupause von min. 2 Jahren einhalten → bodenbürtige Krankheitserreger
- als Vorfrucht geeignet: Hackfrüchte oder Körnerleguminosen
- lange Dinkelsorten sollten wegen Lageranfälligkeit in der Fruchtfolge weiter nach hinten gestellt werden
- Aussaat erfolgt in der Vese (Korn mit Spelze)
- Direktsaat ist möglich
- Gefahr besteht, dass die Sämaschine verstopft → langsam fahren
- Saatzeitpunkt: September bis November
- Saatdichte hängt stark von Sorte und Saatzeitpunkt ab (je früher, desto weniger)
- Blindstriegeln vor Auflauf; Striegeln und Hacken zur Unkrautregulierung
- wichtigster Striegeldurchlauf im 3-4 Blattstadium
- benötigt ca. halbe Stickstoffmenge wie Weichweizen
- pro dt Vesenertrag Entzug von 2,1 kg N, 0,8 kg P2O5 und 0,6 kg K2O (Nachlieferung aus dem Boden berücksichtigen!)
- Lagerneigung bei intensiver Düngung (Sortenunterschiede!)
- gute Konkurrenzkraft gegen Unkräuter (je nach Sorte); mechanische Unkrautregulierung (Blindstriegeln, Striegeln, Hacken))
- Pilzkrankheiten wie Weichweizen (z.B. anfällig gegenüber Mehltau, hochanfällig gegenüber Braunrost); Spelz schützt etwas gegen Ährenfusarium
- in Ökolandbau v.a. Zwergsteinbrand und Steinbrand problematisch → Saatgutbehandlung
- Ernte mit üblicher Mähdreschertechnik; zur Vermeidung von Vesenverlust allerdings langsamere Fahrgeschwindigkeit, langsamere Trommeldrehzahl und angepasster Korbabstand
- Erntezeitpunkt ist sortenspezifisch; Kornfeuchte möglichst <14%; Spindeln müssen gut brüchig sein
- optimale Lagerung in den Vesen bei ca. 14 % Feuchtigkeitsgehalt bei < 20°C (ggf. Trocknung bei < 45°C)
- Vesen schwitzen nach → regelmäßige Überprüfung des Feuchtigkeitsgehalts und Umwälzen des Lagerguts
- vor dem Mahlen entspelzen ("gerben"); Art und Einstellung der Entspelzungsanlage und Sorte beeinflusst Kernausbeute
- Verwendung v.a. für Backwaren, aber auch Grünkern oder (in Frankreich und Belgien) Rinderkraftfutter