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Klimawandel

Trockenschäden an Zuckerrüben im Kraichgau
Trockenschäden an Zuckerrüben im Kraichgau

Die Folgen des Klimawandels betreffen die Landwirtschaft unmittelbar: Die Durchschnittstemperaturen in Baden-Württemberg werden steigen, die Hitzetage über 30°C deutlich zunehmen und die Niederschläge in der Vegetationsperiode zurückgehen. Den regionalen Klimamodellen zufolge ist im deutschlandweiten Vergleich gerade der Südwesten besonders von diesen Veränderungen betroffen. Die klimatischen Veränderungen haben Auswirkungen auf die Erträge und Qualitäten landwirtschaftlicher Produkte und die Bewirtschaftungsmöglichkeiten der Landwirte.

Die Landwirtschaft ist nicht nur Betroffene des Klimawandels, sondern auch Mitverursacher. Sie entlässt Lachgas (N2O), Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre. Wie jeder Sektor ist auch die Landwirtschaft angehalten, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Die hauptsächliche Verbesserungsmöglichkeit im Ackerbau liegt in der Reduktion und die möglichst effiziente Verwendung von Stickstoff. Darüber hinaus hat die Landwirtschaft die Möglichkeit, über die Nutzung von Reststoffen pflanzlicher und tierischer Herkunft und den Anbau nachwachsender Rohstoffe fossile Ressourcen zu schonen und damit die Treibhausgasemissionen insgesamt zu reduzieren. Außerdem werden große Kohlenstoff-Speicher von der Landwirtschaft beeinflusst. Beispielweise wird durch die Entwässerung von Moorböden für die landwirtschaftliche Nutzung Torf zersetzt und gelangt als CO2 in die Atmosphäre. Ebenso beeinflusst die landwirtschaftliche Praxis den Kohlenstoffvorrat (organischen Biomasse) in mineralischen Böden. Eine langfristige Speicherung von Kohlenstoff kann in Agroforstsystemen und Heckenstrukturen erfolgen. 


Der Klimawandel ist bereits im Gange und er wird weitergehen. Die Landwirtschaft Baden-Württembergs muss sich rechtzeitig anpassen – in der Wahl der Kulturarten und Sorten, in Fruchtfolge, Düngung, Bodenbearbeitung und Pflanzenschutz. Die Bewässerung wird eine größere Rolle spielen. Risiken durch neue Schädlinge und Krankheiten erfordern intensives Monitoring, rechtzeitige Prognose und neue Wege in der Bekämpfung. Auch wenn die Landwirte im Ackerbau vergleichsweise flexibel reagieren können, so sollten die Rezepte zur Bewältigung der Herausforderungen stehen, wenn es ab Mitte des Jahrhunderts zu deutlichen Veränderungen der landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen kommt.